Eine Runde Mitheucheln
In etwas weniger als 14 Stunden wird in Singapur ein 25jaehriger Australier exekutiert. Er wurde vor drei Jahren mit knapp 400g Heroin auf dem Weg von Kambodscha nach Melbourne auf dem Flughafen Changi erwischt. Er hat gestanden, und angegeben, dass er mit dem Geld aus dem Handel die Schulden seines Zwillingsbruders abbezahlen wollte.
Soweit die "Fakten". Vor etwas mehr als einem Jahr wurde in Bali eine 28jaehrige Australierin mit vier Kilogramm Marihuana erwischt. Sie ist schoen, weiss, und hat bis heute ihre Unschuld beteuert. Dafuer bekam sie von der australischen Presse Liebkosungen und von der indonesichen Justiz 20 Jahre in einem Gefaengnis in Bali.
Der Fall des asiatischstaemmigen Ngyuen Tuong Van hat dabei weit weniger Aufmerksamkeit erregt. Dabei haben viele Menschenrechtsgruppen auf sein Schicksal aufmerksam gemacht. Und jetzt, Tage vor der Hinrichtung durch haengen, hat die australische Presse nichts besseres zu tun, als minutioes die Hinrichtung zu schildern, fuer eine Gedenkminute (!) zu plaedieren und auf die Traenendruese zu druecken.
Die "humane" Liberal Party, die hier Migrantenkinder in Internierungslager steckt und ihre eigenen Staatsbuerger abschiebt, weil diese im Moment eines Unfalls und daraus resultierender Ohnmaechtigkeit nicht beweisen koennen, dass sie Australier sind, dummerweise nicht weiss sind und dann vier Jahre in einem Altenhospiz auf den Philippinen verbringen, stimmen jetzt alle mit ein: "Das ist ja inhuman, sowas."
Natuerlich ist die Todesstrafe widerlich. Und inhuman ist es zusaetzlich, dass die Ngyuens Mutter ihren Sohn nicht mehr umarmen darf. Im Prinzip wirft der Fall mehr Fragen auf, als er beantwortet. Deshalb ende ich hier. Einfach mal abschneiden, die Diskussion.
Und dennoch wird momentan einfach nur um die Wette geheuchelt.