Wo ist denn...

...beim Hamburger Abendblatt der verfickte Button für einen Leserbrief? Wo ich doch eigentlich Experte auf dem Gebiet von "Ich muss mal einen Brief schreiben" bin, also auf dem Gebiet von niemals abgeschickten Leser- und Beschwerdebriefen - da kommt einem das Internetzeitalter ja so gut entgegen...

Hätt ich auf der Seite mal bloß nicht "Stine" durch die Archivsuche gejagt... Das hat man nun davon. Okay, dann hol ich jetzt gerade mal den Hut an der hochgegangenen Schnur wieder runter.

Die ist ja ziemlich lange jetzt.

Sehr geehrter Herr Professor Fischer,

in der Donnerstagausgabe des Hamburger Abendblatt behaupten Sie, das neue computergestützte Verwaltungssystem "Stine" der Universität Hamburg funktioniere jetzt "reibungslos". Mit Verlaub, ich möchte jetzt nicht im Detail wissen, was noch alles passieren muss, damit sie von "nicht reibungslos" sprechen.

Die letzten Tage wurde pausenlos versichert, dass Studierenden, bei denen Stine nicht reibungslos läuft, keinerlei Nachteile entstehen werden. Jetzt ist mein persönlicher Fall so gelagert, dass während allen meinen Mitstudenten im "Department Sprache, Literatur und Medien II" kurz vor Toreschluss der Zugang zur Anmeldung ermöglicht wurde, für mich aber immer noch die Losung gilt "Studentin hat noch nicht ein einziges Mal versucht, sich einzuloggen". Bisher sah ich das Treiben um Stine doch mit einer extremen Belustigung. Doch - für dumm lasse ich mich nicht verkaufen.

Das wenige, was in meinem Anmeldebereich angezeigt wurde (über den sogenannten "Humboldt-Button" [?!?]), lässt vermuten, dass nach dem gestrigen Tag alle relevanten Seminare vollständig ausgebucht sind. Und jetzt einfach zu behaupten, man könne ja mit den Dozenten persönlich reden, greift zu kurz. Da unterschätzen Sie nämlich die Besonderheiten im Bereich "Sprachpraxiskurse" bei den Anglisten. Wenn voll, dann voll - da beisst die Maus keinen Faden ab.

Nun gut, siehe oben: Okay, wenn ich ein Schweinegeld für ein unausgegorenes System ausgegeben hätte, dann würde ich auch ungern zugeben wollen, dass es nicht funktioniert. Und mal ehrlich, zu Ihrer Verteidigung sei gesagt, dass ich es nach wie vor sportlich sehe - man hätt's ja wissen können, schließlich passiert Stine an der Uni Hamburg. Und, für diese Meinung möchte ich weder exmatrikuliert, noch am Studieren gehindert und hinterher zur Zahlung von Studiengebühren rekrutiert werden.

Die Frage schmerzt, aber sie sei gestattet: Bin ich für die Uni Hamburg noch nicht mal eine Matrikelnummer?

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Matrikelnummer 5*******

*Vollständige Matrikelnummer der Redaktion bekannt.

In die Offensive gehen!

Mit der Hilfe meiner geschätzten Leser wird's wohl gehen, demnächst voll in die Offensive zu gehen, ein Buch zu schreiben, kein Blatt mehr vor den Mund zunehmen, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen und/oder alles rauszulassen, was mir meine gute Erziehung bisher versagt hat. Vielleicht ist dann endlich Ruhe.

Sonst gibt's was auf die Zwölf.

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